Ist jemanden schon einmal das Auto gestohlen worden? Man meldet es bei den Behörden, die geben die Daten in den Computer ein und die Fahndung läuft. Selbst wenn das Fahrzeug umgestaltet wurde, bleiben immer noch Fahrgestellnummer und diverse Kennzeichnungen, die auf den Ursprung zurückschließen lassen.
Anders verhält es sich offensichtlich bei Flugzeugen, die von Jan Marsalek benutzt werden. Hier spekuliert man zwischen einer Falcon 7x und einer Gulfstream Maschine. Ob O’ Sullivan die Maschine gekauft hat oder Marsalek spielt ebenfalls eine Rolle. Was haben beide Maschinen gemeinsam? Sie haben einen Hersteller mit einer übersichtlichen Kundenliste, Kennzeichnungen am Flugzeug und für den Funkverkehr, Wartungsverträge, Ersatzteillieferungen, Start- und Landerechte und benötigen Personal, (Leiharbeiter oder festangestellte Piloten, Kabinenpersonal) das die Maschine bewegt. Ebenso benötigt das Flugzeug einen Parkplatz und die getätigten Flüge sind von den einzelnen nationalen und internationalen Flugsicherungsbehörden akribisch aufgezeichnet. Jeder Tower weiß, wann und wo welche Flugzeuge starten und landen. Für diesen Fall gibt es Fluglotsen.
Wir leben im Zeitalter der Komplettüberwachung, Coronazeiten, in denen der Flugverkehr weltweit stark eingeschränkt ist. Wie ist es möglich, das ein Privatjet von A nach B fliegt, ohne einmal in einem der oben genannten Bereiche aufgefallen zu sein? Es gibt so gut wie nichts am Himmel, was nicht vom Radar erfasst wird. Wo ist die Maschine heute? Wohl kaum anzunehmen, dass Marsalek sich ein Flugzeug auf der Flucht selbst in die Garage gestellt hat.
Ein Großteil der Mitarbeiter von Wirecard schweigen, Familienangehörige ebenfalls, Geschäftskunden und Vertragspartner halten sich bedeckt, Mitstreiter, wie beispielsweise ein britischer Geschäftsmann tauchen ab, Personenkreise, die den jetzigen Aufenthalt sichern, bleiben stumm. Wirtschaftsprüfer, Eliten, Politik und sonstige Weggefährten tun so, als hätte es Wirecard nie gegeben. Donnerwetter, wenn jeder dieser Kreise geschmiert werden muss, den Mund zu halten, sind die finanziellen Ressourcen bald aufgebraucht.
Man betrachte den logistischen Aufwand für das Privatflugzeug allein. Das Wichtigste ist, alle Beteiligten zum Schweigen zu bringen, ohne in die Gefahr zulaufen, dass sich ein Verräter unter den Akteuren befindet. Außenstehenden wird schnell klar, hier stimmt etwas nicht. Ein Schelm, der Böses denkt.
Egal, mit wem zu Lande, zu Wasser oder in der Luft Marsalek zu tun hat. Jeder könnte immer zum Verräter werden und muss dementsprechend geschmiert werden. Eine finanzielle Mammutaufgabe die einziger Mann stemmt? Cui bono oder besser Quid quod hiding?