Ein mysteriöser Einbruch in Marsaleks Villa in München macht derzeit die mediale Runde. Parallel dazu schiebt man seit Wochen den schwarzen Peter den asiatischen Behörden und der Russischen Regierung zu. Die Asiaten sollen die gesamte kriminelle Struktur von Wirecard durch Korruption erst ermöglicht haben und Russland soll einen Wirtschaftskriminellen als Top-Spion unterhalten und decken. Aber kann man es sich wirklich so einfach machen oder ist die derzeitige Informationslage eher ein Produkt gezielter Falschmeldungen im Rahmen von Skip-Tracing? Letzteres ist zumindest nicht ausgeschlossen, wenn man die Spielregeln kennt. Aber nicht nur in Europa brodelt die Gerüchteküche, auch in Asien macht man sich so seine Gedanken.

Angeblich sollen in Asien Dokument aufgetaucht sein die belegen, dass der Wirecard COO nicht nur Kritiker und Geschäftsleute mittels Detektiven überwacht haben soll, sondern auch die eigenen Mitarbeiter sowohl in Asien als auch in Europa. Ein anderes Gerücht besagt, das Marsalek intensiven Kontakt in Makati zu einer in Shenzhen ansässigen Computer Daten Firma gehabt haben soll die eindeutig chinesischen Behörden zugeordnet werden kann. Ein Ex-Mitarbeiter behauptet auf Anweisung Datensätze an das China-Unternehmen weitergegeben zu haben. Der Name dieser Firma wurde unmittelbar mit einem großen China-Hackerskandal und angeblich 2.4 Millionen weltweit überwachten elitären Personenkreisen in Verbindung gebracht. Angeblich sollen die Treffen mit den Firmenvertretern in Manila Makati und Cebu City / Lapu Lapu stattgefunden haben. Ob es sich hierbei um Wahrheit oder Fakenews im Rahmen der Wichtigtuerei hinsichtlich Wirecard handelt werde von den asiatischen Behörden derzeit untersucht. Gerüchte hin oder her, viele Puzzleteile ergeben langsam ein Bild.

Hier nochmal eine Erklärung: Skiptracing ist ein moderner Begriff des Ermittlerjargons und bedeutet übersetzt so viel wie „Personenlokalisierung Klicken Sie den „Link

Im Wirecard-Fall rund um die Person Jan Marsalek kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass die geplante Flucht über mindestens 1,5 bis 2 Jahre geplant und vorbereitet wurde. Die Akteure haben sehr genau darauf geachtet, dass wenig bis gar keine Profile im Internet von Marsalek auftauchen und vorhandenes rechtzeitig entfernt worden ist. Gleichzeitig sieht es so aus als ob Marsalek durchaus geschult wurde, sein Verhalten entsprechend anzupassen. Breitgestreute Falschspuren als Ablenkungsmanöver sind feste Bestandteile, die Profis sehr genau kennen und ensprechend anwenden. Dieser Zustand wird mit Sicherheit noch eine Weile anhalten. Frei nach dem Motto: ” Nichts ist so, wie es scheint.” Gut verteilte Fehlinformationen, die Menschen werden es schon glauben. Kommt einer zu nahe, werden neue Fakenachrichten und gefälschte Spuren verteilen. Bei gezielter, auch kostenintensiver Anwendung kann Marsalek trotz erhöhtem Risiko seine Flucht noch jahrelang fortsetzen. Langfristiges Ziel: Vermutlich eine andere Identität um ein medial und menschlich kollektives Vergessen gesteuert einzuleiten.