Und täglich grüßt das Murmeltier. Familienangehörige, Freunde, Arbeitskollegen, Manager, Unternehmer und Führungskräfte, Privatpersonen verschwinden plötzlich von heute auf morgen und gelten als vermisst. Radikalisierung, Flucht, gefälschter Impfpass oder sich der Impfpflicht unterwerfen? Derartige Debatten haben sich längst im engsten Familienkreis an den heimischen Küchentisch verlagert. Spaltung, Denunzierung, Verrat, Anschuldigungen gepaart mit Sicherheitsdiensten und Angestellten der freien Wirtschaft, die staatliche Kontrollfunktionen der Überwachung übernommen haben. Hass und Hetze mit gegenseitigen Anschuldigungen im Internet und sozialen Medien.  DDR 2.0 oder notwendige Maßnahmen? Ja, wir bekämpfen eine notwendigerweise eine Pandemie, aber zu welchem Preis und wann müssen wir aufpassen, dass die Lage nicht eskaliert?

Recherchiert man im Umfeld zu den Vorgängen fallen einem immer wieder die gleichen Strickmuster auf. Impfgegner und Impfbefürworter stehen sich unversöhnlich gegenüber und tragen die Streitereien sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld erbittert aus. Pro und Contra spaltet alles, was es zu spalten gibt und bringen so manche dunkle Seite menschlichen Handelns ans Tageslicht. Erinnert sich noch jemand an die Stasi? Hier wurde eine Methode angewendet, die Menschen dazu veranlasste, selbst die eigenen Familienmitglieder, Freude und Arbeitskollegen wegen angeblicher staatsfeindlicher Aktivitäten bei den Behörden anzuschwärzen oder unter Druck zu setzen.

Wir schreiben das Jahr 2021, zwei Jahre an und mit Corona. Die Impfpflicht rückt näher und somit auch die Suche nach Alternativen der drohenden Zwangsimpfung zu entgehen. Die einen flüchten in Ausland, die anderen versuchen, die Impfpflicht mittels Trickserei  zu umgehen. Die Verwendung gefälschter Impfpässe und Impfzertifikate scheint für viele der letzte Ausweg zu sein. Kriminelle haben diesen neuen Trend schon lange erkannt und fälschen, was das Zeug hält, um Dokumente für bare Münze an den Mann zubringen. Der Empfänger versucht bei Apotheken mithilfe dieser Fake-Zertifikate den erwünschten QR-Code sozusagen, als Freifahrtschein zu erhalten. In der Vergangenheit hat die Machart sehr oft geklappt, zumal die Kontrollen oft nur sehr unzureichend waren. Ob die Impfung stattgefunden hat, bei wem und wo geimpft wurde, wer das Zertifikat unterschrieben hat, ist bei kurzen Sichtungskontrollen übergangen worden und viele Bescheinigungen wurden im Schnelldurchlauf EU zertifiziert als gültig bestätigt.

Diese Vorgänge wurden von den politischen Verantwortlichen genau beobachtet und entsprechend der Druck erhöht. Apotheken und Behörden prüfen dato wesentlich genauer, wer wann wo welches Zertifikat ausgestellt hat. Strafbarkeitslücken werden rechtssicher geschlossen, die Luft für Fälscher und Anwender der Zertifikate wird dünner. Die verabschiedeten Gesetze zu Änderungen und Ergänzungen der Vorschriften der Paragrafen 275, 277 bis 279 und 281 Strafgesetzbuch (StGB) sehen vor, um unter anderem die Eintragung unrichtiger Impfdokumentationen in Impfausweisen ausdrücklich unter Strafe zu stellen.

Klingt alles nach abgesegnetem Juristen-Deutsch. Aber was heißt diese Entscheidung für den Otto Normalverbraucher im Alltag und welche Folgen ergeben sich daraus? Schlimme Befürchtungen werden wach und erinnern stark an vergangene DDR-Zeiten. Familie, Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn, Konkurrenten, Bekanntschaften, jeder könnte zum Verräter werden und keiner traut dem anderen über den Weg. Die Schatten der Vergangenheit werden wieder wach.

Wie viele Menschen sind zu Stasi-Zeiten wegen Behauptungen, Gerüchten und Anschuldigungen unschuldig im Gefängnis gelandet? Das Wissen um eine mögliche Benutzung gefälschter Zertifikate ist ein ideales Erpressungsdruckmittel. Denunzianten könnten somit wahr los falsche Behauptungen aufstellen und unschuldige Bürger in Visier staatlicher Ermittlungen bringen. Schuldig oder unschuldig, es führt direkt in einen Überwachungsstaat mit ausufernden Denunziantentum, in dem keiner dem anderen mehr traut. Der Feind sitzt möglicherweise schon am Küchentisch. Die Impfungen sind sicherlich notwendig, aber sie dürfen niemals gesellschaftsspaltend zu DDR oder China Verhältnissen führen. Der Radikalisierung wird Vorschub geleistet, Impfgegner werden ins Ausland flüchten, Gauner und Betrüger werden nach neuen Fälschungsmethoden suchen und vermutlich auch finden und die Anwender gefälschter Zertifikate fürchten den Verrat in den eigenen Reihen. Bleiben noch die Denunzianten, deren Tagesgeschäft daraus besteht, unliebsame Bürger an den Pranger zu stellen um ihnen größtmöglichen Schaden zuzufügen. Jeder gegen jeden hat auch schon mal in der DDR über 40 Jahre funktioniert. Na dann, fröhliche Weihnachten. Bleibt zu hoffen, dass derartige Zeiten nicht als Déjà-vu-Erlebnis wie ein böser Geist zurückkehren. Eines ist sicher, aus der Vergangenheit scheint man nicht viel gelernt zu haben.