Mit ein bisschen Herz wäre einer von ihnen Millionär geworden. Traurige Bilanz einer trickreiche Erbensuche.

Mit ein bisschen Herz wäre einer von ihnen Millionär geworden. Traurige Bilanz einer trickreiche Erbensuche.

Versetzen Sie sich mal in die Lage. Sie sind im Heim groß geworden, werden später von gutbetuchten kinderlosen Pflegeeltern als Kind adoptiert. Die neuen Eltern sterben früh und haben ihnen ein beträchtliches Erbe in Millionenhöhe hinterlassen. Das Erbe reicht für das ganze Leben, vermehrt sich durch erfolgreiche Arbeit, falsche Freunde und Partnerinnen kommen und gehen. Sie sind reich, lassen es richtig krachen, genießen das Leben, werden plötzlich schwer krank, sind einsam und stellen kurz vor Lebensende fest, dass sie nicht wissen, wo sie wirklich herkommen und ob da draußen jemand ist, der jemals zu ihrer echten Familie gehört und vielleicht auch einmal nach ihnen gefragt hat. Sie haben sich nie darum gekümmert und plötzlich ist ihre eigene Herkunft und Identität die elementare Frage ihres Lebens. Kann ich irgendjemanden etwas vererben, sind es gute oder schlechte Menschen und wie kann ich sicher gehen, dass mein Vermögen in gute Hände kommt? Sicherlich, wenn man die echte Familie oder lebende Angehörige findet und diese erfahren, dass ich Millionär bin haben ich meine echte Familie schnell wieder, aber die meisten kommen sicher nur wegen des Geldes. Fragen über Fragen, die ihnen durch den Kopf gehen.

Mit dieser Fragestellung und Bitte um Lösung wandte sich der Hamburger Unternehmer, mittlerweile in München lebend, an die Detektive der ManagerSOS. Aufgabe: Echte Familienmitglieder ausfindig machen und herausfinden, wer für ein Millionenerbe infrage käme. Ungewöhnliche Probleme erfordern ungewöhnlich Maßnahmen.

Gesagt, getan. Im ermittelten Umfeld der leiblichen Familie des Mandanten wurden zahlreiche Onkels, Tanten, Nichten, Neffen, Cousin und Cousinen gefunden. Europaweit verstreut , alle Personen wurden von den Detektiven der ManagerSOS am Wohnort aufgesucht, von der Existenz des suchenden Angehörigen informiert, allerdings ohne zu sagen, dass es sich dabei um einen Millionär handelt.

Hier bedienten sich die Ermittler eines kleinen Tricks: Die verkaufte Story: Der Angehörige ist todkrank, was auch stimmte, benötigt jetzt dringend die Hilfe seiner Angehörigen, was wiederum nicht stimmte, den der Millionär was bestens medizinisch versorgt. Es galt nur herauszufinden, welcher der Angehörigen wirklich an der Existenz des Mandanten interessiert war, ein gutes Herz hatte, um einem in Not geratenen Menschen, unabhängig vom Geld zu helfen, besonders einem eigenen Familienangehörigen.

Das Ergebnis war ernüchternd. 17 Angehörige nebst Familien gefunden, manche reagierten aggressiv, andere zurückhaltend, obwohl einwandfrei seitens der Ermittler nachgewiesen wurde, dass es sich bei dem Bittsteller um einen echten Verwandten handelt. Keiner hat angerufen, sich erkundigt und schon gar nicht geholfen. Hätten die ManagerSOS Mitarbeiter mitgeteilt, dass es sich um einen Millionär handelt, ein Millionenerbe vorhanden ist, wären vermutlich alle sehr schnell hilfsbereit gewesen. Mit diesem Ergebnis verstarb der Mandant, das Vermögen wurde auf Wunsch in eine Stiftung überführt. Hätte sich nur einer gemeldet, wäre der Betreffende mit ein bisschen Herz heute Multimillionär. Naja, verdient hätte das Erbe auf jeden Fall keiner der Angehörigen.