Im internationalen Krisenmanagement hat man es mit beiden Seiten zu tun. Es ist nicht die Aufgabe der ManagerSOS Krisenmanager sich für die eine oder andere Seite zu positionieren. Zwei Jahre Corona-Pandemie zeigen jedoch ein Bild, das nahe zu komplett ausgeblendet wird. Die Radikalisierung findet auf beiden Seiten statt. Impfgegner und Impfbefürworter. Gibt es gute oder schlechte Radikalisierung, eine Frage, die durchaus berechtigt ist!

IMPFGEGNER: Reden wir von Radikalisierung, formt sich automatisch das Bild von Querdenkern, Reichsbürger, Nazis und Gewaltdemonstrationen in unseren Köpfen. Staatsverweigerer, Coronaleugner oder Verschwörungstheoretiker, Framing – Bashing, Begriffe, die sich tief in das kollektive Gedächtnis eingebrannt haben. Es stimmt, je härter die Gangart der Regierungen, desto größer wächst der Widerstand von Menschen, die sich durch die Machthaber gegängelt fühlen. Im Untergrund brodelt es gewaltig und die drohende Impfpflicht macht den Zustand nicht besser. Gewalt und Eskalation sind aus dieser Entwicklung nur eine logische Folgeerscheinung. Wer recht hat oder nicht spielt zunächst nur eine sekundäre Rolle. Wer glaubt, dass die Radikalisierung nur ein Corona bedingtes Phänomen ist, hat sprichwörtlich den Knall nicht gehört. Radikalisierung und Gewaltausbrüche gab es schon vorher. Ursache waren vorausgegangene medial bekannte Skandale, Affären, Klüngeleien der Regierenden mitsamt den teilweise ausufernden Lobbyerscheinungen, welche die Glaubwürdigkeit der politischen Machthaber nahezu in wenig bis gar nicht vorhandenes Vertrauen verwandelt haben. Zwei Jahre Corona, die Menschen haben viel Zeit gehabt um nachzudenken. Grundtenor: Sie haben uns vorher belogen, warum sollten sie jetzt in der Corona-Pandemie die Wahrheit sagen. Auch während der Pandemie gab es zahlreiche Ungereimtheiten. Maskenskandale, denk und fragwürdige Zahlenkonstrukte mitsamt nicht eingehaltene politische Aussagen und Versprechen. Dieser Staat mit seinen Akteuren hat neben Corona noch ein weiteres Problem. Die Glaubwürdigkeit ist stark beschädigt und fungiert als Brandbeschleuniger der momentanen Situation. Ungeimpfte haben angesichts wirtschaftlicher und privater Nachteile den Glauben gegenüber den Regierenden verloren. Widersprüche gießen Öl ins Feuer und die Radikalisierung ist somit nur eine logische Folgeerscheinung des großen Ganzen.

IMPFBEFÜRWORTER: Ist Denunziantentum oder Drohungen gegen Ungeimpfte eine Form der Radikalisierung? Durchaus, den nie war es leichter sich seiner ungeliebten Feinde zu entledigen. Arbeitgeber, Freunde, Nachbarn, ja selbst Familienangehörige nutzen diese Entwicklung aus, das Gegenüber anzuschwärzen oder unter Druck zu setzen. Risse in der Gesellschaft werden gnadenlos ausgenutzt, um alte Rechnungen zu begleichen. Funktioniert, zumal nur eine kritische Äußerung reicht, den anderen in eine passende Schublade einzusortieren und somit ein neues Feindbild zu schaffen. Rufmord und falsche Behauptungen untermauern die üble Nachrede und schon kann man das Gegenüber in wirtschaftliche und private Notlagen bringen. Der Denunziant ergötzt sich am Untergang des Angeschwärzten. Passiert ja nichts, man ist auf der richtigen Seite und hat die Meinung der breiten Masse hinter sich. So haben schon Staaten wie die DDR vierzig Jahre lang durchgehalten. Wer sich nicht fügt, wird bekämpft und zum Feind erklärt. Auch hier gibt es zwischen Pro und Contra familiäre, berufliche und private Gewaltausbrüche, die täglich öffentlich oder hinter verschlossenen Türen stattfinden. U-Bahn, Bus, Supermarkt, kaum ein Platz wird für teilweise bedrohliche Auseinandersetzungen ausgelassen. Auch diese Grabenkämpfe finden stellenweise mit radikalen Methoden statt. Geredet wird darüber nicht, denn man ist ja der Gute. Ist es so? Offensichtlich hat man aus der Stasi-IM Geschichte trotz Wiedervereinigung nichts gelernt. Die Büchse der Pandora wurde geöffnet. Jeder gegen Jeden und die Boshaftigkeit stieg empor wie ein Phönix aus der Asche. Radikalisiert haben sich beide Seiten, nur die Methoden sind unterschiedlich. Genau wie bei den Behörden stehen Krisenmanager und Problemlöser stehen zwischen den Fronten und müssen diese Entwicklung ausbaden. Verständnis und Zuhören kann dabei mitunter sehr hilfreich rein. Wer den Dialog sucht, verhält sich vernünftig. Radikale, egal ob Pro oder Contra gibt es auf beiden Seiten.