Sex-Affären am Arbeitsplatz, Geheimnisse, kriminelle Machenschaften, berufliche oder private Verfehlungen usw. Es gibt tausend Möglichkeiten Manager und Führungskräfte zu erpressen. Hilfreich dabei, aus Sicht der Täter, ist der allzu sorglose Umgang mit vertraulichen Informationen im Kunden- und Kollegenkreis. Öffentliche Prahlerei der beruflich-sexuellen Affären, Smalltalk, welcher Kunde wann und wo über den Tisch gezogen wurde oder Betriebs- und Geschäftsinterna, die aus einer Bierlaune heraus im nicht ganz nüchternen Zustand im Freundeskreis oder in der Stammkneipe preisgegeben wurden sind wichtige Informationen, um das spätere Opfer in Schwierigkeiten zu bringen. Aus Täter-Sicht lassen sich derartige Informationen gut in bare Münze umwandeln. Was im Freundes- oder Kollegenkreis anfängt, kann schnell zu einem Desaster für die Betroffenen werden. Während man die Täter oftmals im engeren Umfeld vermutet ist wenig bekannt, dass auch die professionell organisierte Wirtschaftskriminalität die Smalltalkinformationen der Stammtische und Vereine für sich entdeckt haben.
Viele Unternehmer, Manager und Führungskräfte werden dabei unter Vorgabe falsch verstandener Freundschafts- und Vertrauensverhältnissen systematisch über einen längeren Zeitraum ausspioniert. Die psychologisch geschulten Wirtschaftskriminellen sorgen für einen dosiert eingefädelten Informationsfluss, um intime Details Stück für Stück ans Tageslicht zu befördern ohne, dass der Betroffene böse Absichten erahnt. Informationen über Probleme oder Verfehlungen in der Familie oder im Arbeitsbereich sind oftmals das Startsignal für Erpressungs- und Bedrohungsszenarien.
Die Täter graben sprichwörtlich die Leichen im Keller aus. Private und berufliche Fehltritte, Fotos, Videos, E-Mails und Chat Protokolle. Alles was eben brauchbar erscheint. Die späteren Opfer sind zumeist gutbetuchte, leitende Angestellte, Rechtsanwälte, Ärzte, Manager und Führungskräfte, Unternehmer, hier ist am meisten zu holen. Aber auch der ganz normale Bürger kann ins Visier solcher Machenschaften geraten.
Je mehr die Täter wissen, umso leichter lässt sich das Erpressungsszenario fortführen. Drohungen, diese intimen Daten an die Familie, Ehefrau und den Arbeitgebern weiterzugeben, oder die Datensammlungen im Internet zu verbreiten, verfehlen selten ihre Wirkung. Die Betroffenen bezahlen dabei oft große Mengen Bargeld, die bei einmaliger Zahlung immer wieder gefordert werden. Eine Spirale, aus der die Opfer nicht mehr heraus kommen und schon so manchen sogar bis in den Suizid getrieben haben. Aus Scham wenden sich die Wenigsten an die Polizei, obwohl dies eigentlich dringend zu empfehlen sei. Doch die Polizei einzuschalten heißt aus Opfersicht einen Offenbarungseid abzugeben und die kleinen dunklen Geheimnisse preisgeben zu müssen. Skandale und Affären auf die Medien nur warten.