ManagerSOS Detektive fliegen regelmäßig zwischen Südostasien und Europa hin und her, um verschiedene Aufträge von Mandanten zu übernehmen. Privat- und Wirtschaftsangelegenheiten, Familiensachen, Ermittlungen, Fahndungen, Probleme, die vertraulich gelöst werden müssen, für Klienten, die in Schwierigkeiten geraten sind. Viel Kontakt zu Menschen, und manchmal Begegnungen, die so ans Herz gehen, dass man diese Schicksale nie vergisst. Eine dieser Begegnung war der kleine Sima, 8 Jahre alt, Schüler einer Public School in Sumatra.

Die Ermittler sitzen gerade in einem Einkaufzentrum beim Essen, als der kleine Junge an den Tisch trat und nach Essen fragte. Ein T-Shirt, eine kurze Hose, ein paar kaputte Sommer Latschen und leuchtende dunkle Augen. Wir hatten Essen im Überfluss und sagten dem Jungen, er solle sich zu uns setzen und sich satt essen. Nachgefragt was er in dem Einkaufszentrum mache, erzählte den Ermittlern das er bettelt, um Essen und Geld für die Familie zu sammeln. Die Einkaufsmeile ist der beste Ort, weil hier viel reiche Touristen herumlaufen. Er erzählte, dass er in einer Slum-Siedlung nahe dem Einkaufszentrum mit der Mutter und Großeltern sowie Onkels und Tanten zusammenlebt und Grad 2 in einer öffentlichen Schule besucht. Auf die Frage nach dem Papa, kramte der Junge in seiner Brusttasche, holte ein Foto hervor und berichtete stolz, dass sein Papa Europäer sei, er ihn aber noch nie gesehen. Das Foto zeigte einen Geschäftsmann mit einer Dame, offensichtlich die Mutter des Jungen, in Medan glücklich und verliebt beim Essen in einem Restaurant.

„Das ist dein Vater?“, fragten die Detektive. Ja, ich sehe genauso aus wie er, antwortete er und man sah, dass er ziemlich traurig war. Unser Team sprach untereinander und wir beschlossen den Jungen neu einzukleiden und mit der Mutter zu sprechen, um zu erfahren was dahinter steckt. Die Mutter, zunächst etwas zögerlich, war bereit, mit uns zu sprechen und berichtete, dass sie vor 8 Jahren eine Affäre mit einem Geschäftsmann aus Deutschland gehabt habe, sie schwanger wurde und der Deutschen sie verlassen hatte. Sima, ist ihr ganzer Stolz und alles, was ihr von der Affäre geblieben sei. Arm aber glücklich. Sima fragt oft nach seinem Vater, Fragen, die die Mutter nicht beantworten kann, weil jeglicher Kontakt zu dem Deutschen seit Jahren abgebrochen war. „Weiß der Mann von seinem Sohn“, wurde die Mutter gefragt? Antwort: „Ja, aber danach hat er sich nie mehr gemeldet.“ Sima hat aber die Hoffnung nie aufgegeben, den Vater einmal kennenzulernen.

Für die Ermittler war klar, hier musste geholfen werden, unabhängig davon was es kostet, den Vater zu finden. Sima sprach gut englisch, konnte kindgerecht schreiben, also baten die Ermittler den Jungen einen Brief an den Vater zu schreiben, den wir übergeben können. Worte waren zu lesen, die wir alle  als Väter niemals vergessen werden. Lieber Papa, Mama sagt, du kommst nicht mehr, aber ich sitze hier und warte schon so lange auf dich. Wo bist du, hast du mich nicht lieb. Ich möchte mit dir ein Eis essen, das grüne mit den großen Kugeln, weil ich das so sehr mag. Ich bin traurig, habe dich lieb, dein Sima. Dabei ein selbst gemaltes Bild, ein Foto aus der Schule, eingepackt in einem schmutzigen Briefumschlag. Wow, Worte, die einem normalen Familienvater wirklich das Herz zerreißen. Diesen Brief nahmen wir nach Deutschland mit.
Den ganzen Rückflug war die Begegnung und das Schicksal des Jungen Gesprächsthema Nummer eins im gesamten Team. Alle waren sich einig, der Vater des Jungen musste unbedingt gefunden werden, komme was da wolle. Recherchen via Internet, Überprüfungen an verschieden Orten führten letztlich zu einem Manager eines Unternehmens, der vor Jahren in Medan für ein Logistikunternehmen tätig war und auf den das Foto passte. Der mittlerweile  selbstständige Münchner Unternehmer fühlte sich durch die ersten massiven Nachfragen der Detektive bedrängt, wehrte Antworten ab und tat so als wüsste er von nichts. Nachdem klar war, dass es sich eindeutig um den Vater des Jungen handelte, wurde der Brief übergeben und zwei Wochen lang tat sich überhaupt nichts. Die Adresse des Jungen hatten wir zurückbehalten, zumal nicht klar war, wie der Vater reagieren würde. An einem Samstag klingelte plötzlich das Telefon und der Unternehmer war am Apparat und bat um ein Gespräch.
Er sei mittlerweile verheiratet, habe zwei Kinder und eine Frau, die davon nichts erfahren dürfe und bat um äußerste Diskretion. Ein Wunsch, den wir als ManagerSOS selbstverständlich nachkamen. Der Brief und die Worte des Jungen hatten den Mann mitten ins Herz getroffen, vielleicht war es auch das schlechte Gewissen, was an dem sonst so starken Unternehmer zu nagen schien. Unter dem Vorwand einer Geschäftsreise begleiteten Manager SOS Mitarbeiter den sichtlich nervösen Vater nach Sumatra und brachten ihn zu seinem Jungen. Dieser konnte gar nicht fassen als unser Team plötzlich mit dem Vater vor ihm stand. Unendliche Tränen, für eine Kugel grünes Eis mit seinem Vater, auf die ein Junge 8 Jahre gewartet hatte. Der Neuvater versprach sich zukünftig, um den Jungen zu kümmern, dessen Schul- und Ausbildungskosten zu übernehmen und sich regelmäßig mit dem Kind zu treffen. Hoffen wir das es so bleibt.