Das Portfolio war vielversprechend, die Renditen auch. Alles unterlegt, mit dem Namen einer großen asiatischen Bank, ja sogar Namen von Ansprechpartnern und Beratern wurden als transparent offeriert. Aktien, Anlage- und Investment Pakete, Immobilien in ganz Asien und natürlich Einlagen zum Krypto Währungen à la Bitcoin und Con stimmig. Richtige seriöse Profis, die sich mit der Materie auskennen. Die Überprüfungen der Webseiten und angegebenen Adressen waren transparent im Netz nachvollziehbar, kurzum, das Gesamtpaket war stimmt und die Einlagen in siebenstelligen Beträgen sollten das Geschäft gewinnbringend einleiten. Die Anlegergemeinschaft fühlt sich durch die gute telefonische Beratung magisch angezogen. Was soll schon passieren? Über einen Schweizer Banker eingeleitet, von einer Brokerfirma aus der City of London durchgeführt, abgesichert durch eine führende Bank in Asien. Transparente Onlinezugänge, alles, jede Einlage wird dort einsehbar dargestellt und ist für Kunden jederzeit nachvollziehbar, also seriöser und offener geht es wirklich nicht. Die zukünftigen Gewinner dieses Anlagemodells, allesamt Mitglieder eines Schweizer Golfclubs, waren begeistert. Ein Gemeinschaftsprojekt, das aus einer Sektlaune heraus beschlossen und umgesetzt wurde. Bis auf einen Bauunternehmer, der eine gesunde Portion Skepsis hatte und noch warten wollte, machten alle mit.
Dem besagten Bauunternehmer klangen die Versprechungen der Broker fast zu perfekt. Getrieben durch hitzige Diskussionen innerhalb der Investorengruppe kontaktierte er einen Rechtsanwalt, ebenfalls Mitglied in diesem Golfklub und Kooperationspartner der ManagerSOS ist. Dieser empfahl vor Geschäftsabschluss, die gesamte Brokerfirma einer Vorortsüberprüfung zu unterziehen, welche selbstverständlich Geld kosten würde, deren Kosten allerdings in keinem Verhältnis zum Gesamtvolumen von immerhin 10,5 Mio. CHF Investorengelder stand. Den Mitgliedern der Gemeinschaft waren die empfohlenen Ermittlungen zu teuer, zeitaufwendig und bis auf den skeptischen Bauunternehmer zogen alle den Deal am nächsten Tag durch. 9,1 Mio. CHF wechselten den Besitzer, die Einlage des Bauunternehmers zog dieser zurück. Hohn und Spott, als einziger Loser, denn schließlich würden alle anderen ihr Vermögen gewinnbringend vermehren.
Vier Monate gingen ins Land, als der damals warnende Rechtsanwalt einen Anruf von dem ausgestiegenen Bauunternehmer erhielt. Dieser hatte aus den Reihen der Investorengruppe erfahren, dass die anderen Golfclub Mitglieder und Investoren offensichtlich mit dem Broker Probleme hätten. Dieser sei nicht mehr erreichbar, ließe sich verleumden und die Zugänge zu den Online-Konten waren ebenfalls gesperrt. Aus Freundschaft zu den anderen Clubmitgliedern bat er den Rechtsanwalt sich der Sache anzunehmen, der die Ermittler der ManagerSOS informierte, um eine Vorortsüberprüfung einzuleiten.
Detektive flogen nach London und Südostasien, um die Geschäftsaktivitäten der Brokerfirma nebst Berater und Ansprechpartner unter die Lupe zu nehmen. Ergebnis: Büroräume existieren nicht, Broker Namen waren gefälscht, genauso wie die Webseiten und angeblich transparenten Onlinekonten. Sowohl Schweizer als auch asiatische Banken wussten nichts von Geschäftsaktivitäten der Brokerfirma, angebliche Verbindungen zu Bankmitarbeitern waren getürkt, keines der Anlage- und Investmentmodelle wurde jemals in die Tat umgesetzt, die Kryptoeinlagen sind offensichtlich über diverse Konten ins Nirwana verschoben worden.
Das Ende vom Lied. Während der Bauunternehmer seine Einlage immer noch sicher auf dem eigenen Konto hatte, waren die Gelder der restlichen Investoren im Sumpf von Anlage- und Investmentbetrug untergegangen. Rechtsanwälte sind derzeit bemüht, die Akteure dingfest zu machen und den Geldfluss nachzuvollziehen. Wie das Leben so spielt. Eine normale Runde Golf wäre billiger gewesen.
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