Es gibt Einsätze im Leben der ManagerSOS die uns in tiefer Erinnerung bleiben werden. Der Weg führt die Ermittler zum Zürichsee, eine noble Wohngegend mit prachtvollen Villen und Luxus wohin das Auge reicht. Getrennt von einem elektrischen Einfahrtstor, inmitten eines großen Gartens mit einem prachtvollen Barockbau sitzt ein 85-Jähriger einst erfolgreicher Unternehmer im Rollstuhl und erwartet uns schon. „Sie müssen sie finden. Ich habe nicht mehr viel Zeit, versprechen sie mir das“  so die ersten Worte des Hausherrn. Er streckt uns ein Foto entgegen, das Bild zeigt seine Tochter, die er das letzte Mal vor 25 Jahren gesehen hat.

Tief traurig mit gesenkten Blick berichtet uns der Millionär über den frühen Tod seiner Ehefrau und dem Verschwinden seiner Tochter die er liebevoll seine“ Kleine“ nennt. Was war passiert?

Der erfolgsverwöhnte Investor hat sein Geld an der Börse mit Spekulationen verdient. Getrieben vom Geld und der ständigen Sucht nach mehr hatte er das Familienleben nach eigenen Angaben sträflich vernachlässigt. Sein Zuhause war überall, die großen Bühnen dieser Welt. Jet-Set Society Leben in Monaco, Sankt Moritz, Kitzbühel, New York und München. Ein Dasein, das sich nur um Luxus, Lifestyle und schönen Schein drehte. Je reicher, desto besser. Gämmerfassaden, welche um jeden Preis aufrechterhalten werden mussten, denn Schwäche zeigen kann man sich in elitären Kreisen nicht leisten.

Die ständige Erfolgssucht führte so weit, dass er selbst beim Tod seiner Ehefrau (sie starb bei einem Verkehrsunfall) nicht anwesend war. „Das Geld hat alles ausgeblendet, sogar das Leben und Sterben meiner Ehefrau, selbst die Beerdigung habe ich sausen lassen. Geld und Habgier waren wichtiger als alles andere, ein Teufelskreis um Sehen und gesehen werden, den ich jetzt bitter bereue“ so der 85-Jährige. Dieser Umstand führte verständlicherweise zum Bruch und handfesten Streitigkeiten mit der Tochter, die nach dem Medizinstudium verschwand und den Kontakt zum Vater abgebrochen hatte. „Sie ist irgendwo in Asien, ich weiß nicht, wo und ich bete zu Gott das sie mein Kind finden. Ich möchte ihr noch sagen, wie leid es mir tut und das ich sie sehr lieb habe, damit ich in Ruhe sterben kann. Diesen Fehler werde ich mir nie verzeihen“. Worte, die selbst erfahrene Ermittler nicht unberührt gelassen haben. Letztes Foto, Brief und Daten wurden übergeben und ein unvergessener Einsatz im Juni 2020 unter erschwerten Corona-Bedingungen, mit Reise- und Visaproblemen begann.

Ein Wettlauf gegen die Zeit, zumal aufgrund einer Krebserkrankung im Endstadium das Zeitfenster des Klienten doch erheblich eingeschränkt war. Kurzum es musste schnell gehen.

Das Ermittlerteam der ManagerSOS und der TheMr.Black wurde in drei Teams aufgeteilt. Skip-Tracing zur Erstellung von Datenprofilen mit Bewegungsmustern. Team 2 Reiseorganisation, Visa und Flugbuchungen. Team 3 Einsatzbereitschaft aktive Nachverfolgung erhobener Daten und Suchergebnisse. Ein glücklicher Umstand nach erfolgreicher Datenanalyse, trotz teilweise nicht vorhandener Meldegesetze konnten das Suchgebiet in Asien erheblich einschränken. Über Hongkong, Singapur, Bangkok gelang es den Detektiven letztendlich in einem Zeitraum von 4 Wochen die Angehörige in Sendai / Japan zu lokalisieren, wo sie mit einem japanischen Arzt verheiratet war, dessen Namen sie angenommen hatte. Nach der Übergabe des Briefes und unzähligen Gesprächen mit intensiver Überzeugungsarbeit ist es dem Team gelungen die Kontaktaufnahme zum Vater herzustellen. Die Kontaktaufnahme erfolgte über das Internet, leider aufgrund Corona Einschränkungen nicht persönlich. Gerade noch rechtzeitig. Worte kurz vor seinem Tod spiegelten das wahre Drama hinter diesem Society-Drama:“ Ich habe alles gehabt, war mein Leben lang auf der Überholspur. Falsche Freunde und über Leichen gehen gehörten zu meinem Alltag. Der Rubel musste rollen egal wie. Erst jetzt habe ich begriffen wie einsam und arm ich eigentlich war. Danke für die Hilfe, jetzt weiß ich wenigstens das es meiner Tochter gut geht.“ Der Millionär starb im August an seinem Heimatort an Züricher See.

Fazit: Das ganze Geld ist unwichtig, wenn man keine Zeit mehr hat. Einsatz Ende. Der Bericht wurde ohne Namensnennung mit freundlicher Genehmigung der Tochter veröffentlicht.