Kampf um verbleibende Arbeitsplätze im Zuge der Insolvenzangst. Die Täter nutzen die Pandemielage gnadenlos aus, um lästige berufliche Konkurrenten aus dem Weg zu räumen.

Sex-Affären am Arbeitsplatz, Geheimnisse, kriminelle Machenschaften, berufliche oder private Verfehlungen … Es gibt tausend Möglichkeiten Manager und Führungskräfte zu erpressen. Hilfreich dabei, aus Sicht der Täter, ist der allzu sorglose Umgang mit vertraulichen Informationen im Kunden- und Kollegenkreis. Öffentliche Prahlerei der beruflich-sexuellen Affären, Smalltalk, welcher Kunde wann und wo über den Tisch gezogen wurde oder Betriebs- und Geschäftsinterna die aus einer Bierlaune heraus im nicht ganz nüchternen Zustand im Freundeskreis oder in der Stammkneipe preisgegeben werden sind wichtige Informationen, um das spätere Opfer in Schwierigkeiten zu bringen.

Aus Tätersicht lassen sich derartige Informationen gut in bare Münze umwandeln. Was im Freundes- oder Kollegenkreis anfängt, kann schnell zu einem Desaster für die Betroffenen werden. Während man die Täter oftmals im engeren Umfeld vermutet ist wenig bekannt, dass auch die professionell organisierte Wirtschaftskriminalität die Informationen der Stammtische und Vereine bis hin zu Freundes- und Familienkreisen für sich entdeckt haben. Viele Unternehmer, Manager und Führungskräfte werden dabei unter Vorgabe falsch verstandener Freundschaft und Vertrauensverhältnissen systematisch über einen längeren Zeitraum ausspioniert.

Die psychologisch geschulten Wirtschaftskriminellen sorgen für einen dosiert eingefädelten Informationsfluss, um intime Details Stück für Stück ans Tageslicht zu befördern, ohne dass der Betroffene böse Absichten erahnt. Informationen über Probleme oder Verfehlungen in der Familie oder im Arbeitsbereich sind oftmals das Startsignal für Erpressungs- und Bedrohungsszenarien. Die Täter graben die „Leichen im Keller aus“. Private und berufliche Fehltritte, Fotos, Videos, E-Mails und Chat Protokolle. Alles was eben brauchbar erscheint. Die Opfer sind zumeist gutbetuchte, leitende Angestellte, Rechtsanwälte, Ärzte, Manager und Führungskräfte, Unternehmer, hier ist nämlich am meisten zu holen. Aber auch der ganz normale Bürger kann ins Visier solcher Machenschaften geraten. Es passiert täglich und doch kommen die meisten Straftaten nicht ans Tageslicht. Die Opfer befürchten Rufmord, Bedrohung und Erpressung bis hin zur völligen Vernichtung der familiären Struktur. Ganze Banden aber auch Einzeltäter haben sich darauf spezialisiert, genau diese Kundenklienten als Erpressungsopfer auszusuchen. Dabei werden Einträge, persönliche Daten und Angaben als Druckmittel gegen das Opfer benutzt, um die Opfer zu erpressen und ggf. Auch zu bedrohen. Den Tätern geht es dabei in erster Linie um Geld. Angst, dass die Opfer zur Polizei gehen, ist aus Tätersicht nicht zu befürchten, zumal die Kundschaft jeden Preis bezahlen würde, um die berufliche und familiäre Reputation zu schützen. Damit sind die Betroffenen den Tätern hoffnungslos ausgeliefert. Je mehr Verfehlungen aufgedeckt werden, umso reizvoller ist es, die Kundschaft systematisch auszuspionieren. Je mehr man weiß, umso leichter lässt sich das Erpressungsszenario fortführen.

Drohungen, diese intimen Daten an die Familie, Ehefrau und den Arbeitgebern weiterzugeben, oder die Datensammlungen im Internet zu verbreiten, verfehlen selten ihre Wirkung. Die Betroffenen bezahlen dabei oft große Mengen Bargeld, die bei einmaliger Zahlung immer wieder gefordert werden. Eine Spirale, Seite, aus der die Opfer nicht mehr heraus kommen und schon so manchen sogar bis in den Suizid getrieben haben. Aus Scham wenden sich die Wenigsten an die Polizei, obwohl dies eigentlich dringend zu empfehlen sei. Doch die Polizei einzuschalten heißt aus Opfersichteinen Offenbarungseid abzugeben und die kleinen dunklen Geheimnisse preisgeben zu müssen. Skandale und Affären auf die Medien nur warten.