Baden-Baden – Hamburg – Düsseldorf – Zürich – Papa, für immer ist eine verdammt lange Zeit
Manche Aufträge gehen sprichwörtlich unter die Haut und machen nachdenklich. Bestimmte Situationen zeigen einem, wie schnell die Zeit vergeht und unsere Höher-Schneller-Weiter Welt eigentlich nichts anderes ist als ein Marathon, bei dem man läuft, um weiterzukommen, um sich selbst oder anderen etwas zu beweisen und oft das Wesentliche vergisst. Die Lebenszeit kann man nicht kaufen, verlorene Zeit kommt nicht wieder, egal wie viel Geld man hat.
Vor mehr als 50 Jahren hatte sich unser Mandant von seiner damaligen Frau getrennt und selbige mit einem damals 1-jährigen Sohn alleine gelassen. Der heutige Millionär erklomm die Leiter des Erfolges, eröffnete zunächst ein kleines Geschäft, das im Laufe der Jahrzehnte zu einem erfolgreichen Unternehmen wuchs. Neue Frau, Kinder, Erfolg und Reichtum, Jet-Set, Wohnsitze in gutbetuchten Regionen, Hobbys, Lifestyle, alles was zu einem erfolgreichen Leben dazu gehört. Die Fragen der Kinder nach dem Stiefbruder aus der ersten Ehe des Mandanten wurden sorgsam ignoriert, ein Tabuthema, über das die Familie nicht sprechen sollte. Alles Seiten schwiegen und die Jahre vergingen. Wohnortwechsel des Mandanten nach Baden-Baden – Hamburg – Düsseldorf, zum Schluss in Zürich, die Kinder aus zweiter Ehe wurden größer und verteilten sich auf der Welt und zurück blieb ein älterer Mandant mit Ehefrau im Ruhestand.
Das ruhige Leben sollte sich ändern, als der Millionär eines Morgens Hauswand, Auto, Garage und sogar der Bordstein mit Lackfarbe besprüht vorfand. Der gleiche Schriftzug, der gleiche Spruch. „Für immer ist eine verdammt lange Zeit“. Die Ehefrau des Mandanten wunderte sich über dessen Verhalten, zumal der Rentner bei der Polizei keine Anzeige erstatten wollte, auch die Frage nach dem warum blieb der Rentner seiner Ehefrau schuldig. Der Ehemann schwieg, die Ehefrau hat Angst und informierte die Kinder, die den Entschluss fassten Detektive der ManagerSOS einzuschalten, um der Angelegenheit auf den Grund zu gehen. Heimliche Sichtung der Videoaufnahmen zeigten einen Mann mit Rucksack und ungepflegter Kleidung, wie man sie eigentlich nur aus dem Obdachlosen-Milieu kennt. Überprüfung der Person ergaben, dass es sich bei dem Mann um den leiblichen Sohn des Millionärs handelte. Daraufhin von der Familie angesprochen, gestand der Rentner das dunkle Kapitel in seinem Lebens und dass er sofort gewusst habe, um wen es sich handelt. Der Satz entsprach exakt den Worten eine Briefes an seine erste Ehefrau von 50 Jahren.
Mit dem widerwilligen Einverständnis des Millionärs und auf Drängen der Familienmitglieder wurde der Auftrag erweitert, den verlorenen Sohn zu suchen. 5 Wochen wurde im gesamten Obdachlosen-Milieu nahezu jeder Stein umgedreht, bis die Ermittler endlich fündig wurden.
Hinter der Geschichte des mittlerweile 51-Jährigen offenbarte sich die gesamte Tragödie eines Lebens in der Gosse. Mutter früh gestorben, machte der Sohn eine Lehre als Schreiner, hangelte sich jahrelang von Job zu Job, bis er eines Tages vor Trauer die gesamte Familie verloren zu haben in die Obdachlosigkeit rutschte. Alkohol, Drogen, Milieu, Straße das gesamte Programm. Den Wohnort des Vaters in Zürich hat er nur von einem Kumpel auf der Straße via Internet erfahren und dann beschlossen ihm eine Botschaft dort zu hinterlassen. Seine Worte den Ermittlern gegenüber: Papa hat geschrieben: „Für immer ist eine verdammt lange Zeit, für mich war es mein ganzes Leben!“ Er befindet sich heute in einer Reha-Einrichtung nach Drogen und Alkoholentzug und wird dort versorgt. Der Vater weigert sich bis heute seinen Sohn zu besuchen. Die Stiefgeschwister finanzieren die Therapie. Ein Satz, der ein ganzes Leben prägt und es auch zerstören kann.
Leave A Comment